Ich tappte wachsam an der BlitzGrenze entlang. Die Kämpfe zwischen SternenClan und Wald der Finsternis sind deutlich weniger geworden seit die Clans sich aufgelöst haben. Aber ich spürte dass die Katzen des SternenClans etwas vor hatten. Eigentlich müssten wir, der Wald der Finsternis den SternenClan schon längst besiegt haben, aber wir sind einfach zu wenige. Nachdenklich setzte ich mich und sah kalt über die Grenze hinaus.

Ich war mir nicht ganz sicher, was meine Pfoten hierhin getrieben hatte. Manchmal schwiegen die Sterne selbst für unsere Handlungen - sie schickten uns dorthin, wo wir Antworten fanden und halfen uns, doch sie erzählten uns nicht immer alles. Dennoch achtete ich auf meine Schritte, in Gedanken ganz bei den Dingen, die ich gerade erst im Fluss des Wissens gesehen hatte. Die Clans entwickelten sich gut.
Langsam und wachsam glitt mein Blick über die Grenze, die wir niemals übertreten durften, und heftete sich schließlich auf eine Gestalt. Ein mir allzu bekannter Schmerz machte sich in meiner Brust breit, doch meinen sternengeführten Schritten war kein Zaudern anzuerkennen, während ich auf meinen Sohn zukam.
"Tropfenfell", grüßte ich den Kater und schwang den durchscheinenden Schweif von einer Seite zur Anderen.

Es kam eine Katze näher und als ich sie erkannte hob ich überrascht die Brauen. Nanu, was macht den eine Herzlose Katze wie du auf der SternenClan Seite? Einst hatte ich gehofft dich hier auf meiner Seite sehen zu können... maunzte ich spottend ohne jegliche Begrüßung. Mit meinem Todesblick schoss ich wortwörtlich Löcher durch sie, so sehr verachtete ich diese Kätzin, die mir nie die Liebe und Anerkennung gab die ich brauchte.

"Wieso wir nicht auf der selben Seite stehen, ist kein Geheimnis", miaute ich tonlos und ließ meinen Blick über seine Gestalt schweifen. Tropfenfell war immer ein beeindruckender Kater gewesen, aber das Leben im Wald der Finsternis hatte seine Spuren hinterlassen. Spuren, die mich traurig machten und schmerzten, doch wie immer war meiner Miene keine Regung anzuerkennen. "Du hast die Clans verraten, Tropfenfell. Etwas, das ich niemals getan hätte."

Ich sah sie kühl an. Du hast mich verraten! knurrte ich. Mein Schweif peitschte. Aber der SternenClan hat mich dafür bestraft, dass ich Verräter aus dem Wald geschafft habe! Meine Stimme schallte, hier war gerade niemand außer mir und Minzwolke - wie gern ich ihr doch jetzt noch ein Ende bereiten würde! Doch es war noch nicht der richtige Zeitpunkt gekommen, irgendwann würde ein besserer kommen.

Altbekannter Schmerz war es, der meine Miene verfinsterte und dafür sorgte, dass mein Schwanzfell sich sträubte. Aber ich hielt mich wie immer auch zurück und bannte den Zorn aus meiner Haltung.
"Der SternenClan hat dich dafür bestraft, dass du willentlich gegen seine Gesetze gehandelt hast, Tropfenfell, und das weißt du. Die Gesetze der Clans sind absolut, du hättest sie niemals brechen dürfen." Ich wies nicht von mir, dass er behauptete, ich hätte ihn verraten - denn ich war selbst der Meinung, dass ich das getan hatte. Aber mit einem Jungen konfrontiert zu werden, wenn man eigentlich nichts anderes im Sinn hatte, als dem Clan zu dienen... War zu schwierig für mich gewesen. Das wusste ich und ich bereute es zutiefst, aber ich konnte es nicht mehr ändern.

Ich krümte verächtlich die Nase. Was ist mit dem Gesetz, niemals ein Junges in Not im Stich zu lassen? fragte ich düster. Darum hat sich auch keiner gekümmert!